Wissenswertes für Patienten


Hier möchten wir Sie über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des krankhaften Übergewichtes informieren. Die Folgeerkrankungen der Fettleibigkeit haben erheblichen negativen Einfluss auf die Lebensqualität und reduzieren die Lebenserwartung im Durchschnitt bis zu 10 Jahre. Vor allem die erworbene Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ II) nimmt weltweit in erschreckendem Ausmaße zu! Auch ein hoher Blutdruck, Wirbelsäulen- und Gelenkschmerzen, Fettstoffwechselstörungen und Krebserkrankungen hängen häufig mit einem Übergewicht zusammen.

Unser Ärzte- und Therapeutenteam

Was ist Fettleibigkeit (Adipositas)?
Fettleibigkeit (Adipositas) ist eine chronische Erkrankung, bei der sich so viel überschüssiges Körperfett angesammelt hat, dass die Gesundheit geschädigt wird. Mehrere Organisationen, einschließlich der Weltgesundheitsorganisationen (WHO), erkennen die Fettleibigkeit seit Jahrzehnten als Krankheit mit ernsthafter Bedrohung für die Gesundheit an. Deshalb sind adipöse Menschen, die schon als Kind übergewichtig waren, schwerer zu behandeln. Bei Erwachsenen speichern die vorhandenen Fettzellen bei Gewichtszunahme mehr Fett, sodass ihre Größe zunimmt. Bei Kindern nimmt zusätzlich die Anzahl der Fettzellen zu. Derzeit kommt es weltweit zu einem alarmierenden Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit. In den 27 Mitgliedsstaaten der EU sind ca. 3 von 5 Erwachsenen und jedes fünfte schulpflichtige Kind übergewichtig oder fettleibig.

Folgen
Menschen die unter krankhaftem Übergewicht  leiden, haben statistisch eine erheblich verkürzte Lebenserwartung. Der hohe Fettanteil bewirkt, dass der Körper mehr Masse bewegen und mit Sauerstoff versorgen muss, dies kann zu Luftnot mit verminderter Belastbarkeit führen. Das Skelettsystem muss eine höhere Belastung aushalten, was wiederum zur Überbelastung und Schäden der Wirbelsäule sowie der Hüft– und Kniegelenke führt. Übergewichtige neigen eher zu Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ II), was zu Arterienverkalkung mit dem höheren Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls führen kann. Besonders bei gleichzeitig erhöhten Fetten im Blut - Cholesterin, Triglyceride, u. a. und zusätzlichem Rauchen. Außerdem besteht bei Menschen mit einem krankhaften Übergewicht statistisch ein erhöhtes Risiko an diversen Krebsarten zu erkranken.

Verteilung des Fettgewebes am Körper
Neben dem Körpergewicht im Verhältnis zur Körperlänge ist auch das Verteilungsmuster des Fettgewebes am Körper von Bedeutung. Das Bauchfett mit hohen Fettanteilen in den Organen des  Bauchraumes (Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren usw.) macht den Körper krank. Daher sollte der Bauchumfang zur Körperlänge oder zum Hüftumfang berücksichtigt werden. Ein hoher Fettanteil an den Oberschenkeln und Hüften bei schlankem Bauch ist deutlich weniger schädlich.

Ursachen der Fettleibigkeit
Krankhafte Adipositas ist eine komplexe chronische Krankheit. Die dramatische Zunahme ist ein gesellschaftliches Problem und eine politische Herausforderung. Ihre Ursache hängt immer mit einem falschen Ernährungsverhalten zusammen. Darüber hinaus spielen das Bewegungsverhalten und psychische Faktoren eine Rolle. Selten sind auch körperliche Funktionsstörungen für das Übergewicht mit verantwortlich (z. B. Erkrankungen der Schilddrüse oder Nebennieren). Auch Medikamente können zum Teil für eine Gewichtszunahme verantwortlich sein. 

Diagnose
Zur Bewertung des aktuellen Körpergewichtes dient der Body-Mass-Index (BMI), deren Formel das Körpergewicht in Relation zur Körperlänge bezieht. Ein BMI-Wert um 25 kg/m2 gilt als Normalgewicht. Ab einem BMI-Wert von über 30 kg/m2 spricht man von Fettleibigkeit. BMI-Werte über 40 kg/m2 gelten als krankhaftes Übergewicht.

Wie kommt es zu Fettleibigkeit?
Die Gründe die zu einer Fettleibigkeit führen, sind vielfältig und individuell unterschiedlich. Zwar gibt es tatsächlich in unserem Erbgut Informationen, die für eine unterschiedliche Verwertung von Nahrung verantwortlich sind, aber in der Regel sind diese genetischen Unterschiede nur für einen sehr geringen Anteil der Gewichtszunahme verantwortlich. Unser Körper ist seit Millionen von Jahren auf zwei wesentliche Anforderungen programmiert, die uns lange das Überleben sicherten:

  • Wenn Du etwas zu Essen findest, dann iss!
  • Bewege Dich so wenig wie möglich, um Energie zu sparen.

Der ständige Überfluss an Nahrung und die zunehmende Immobilität durch Motorisierung und Digitalisierung spielen diesen beiden Überlebensformeln zu. Viele Menschen haben große Probleme damit, dieser sogenannten Genom-Falle zu entkommen. So oder so: Das Gewicht ist abhängig von der täglichen Energieaufnahme und dem Energieverbrauch. Auch, wenn wir ruhen, verbraucht unser Körper ständig Energie. Mit Hilfe eines psychiatrischen Gutachtens können Essstörungen festgestellt und bei Bedarf gezielt behandelt werden. Hilfreich ist eine eigene Darstellung des bisherigen Gewichtsverlaufs und der bislang erfolgten Behandlungs- und Diätversuche. Ein Ernährungsprotokoll dient Ernährungsspezialisten als Grundlage ihrer Behandlungskonzepte.  

Geringe Lebensqualität
Neben den körperlichen Beeinträchtigungen können die sozialen, psychischen und wirtschaftlichen Auswirkungen belastend sein. Fettleibigkeit wird mit einer geringen Lebensqualität in Verbindung gebracht: Viele fettleibige Menschen sehen sich Vorurteilen und Diskriminierungen ausgesetzt. Darüber hinaus sind sie häufig durch die extremen Köpermaße mit vielen Problemen konfrontiert. Von der Suche nach passender und gutaussehender Kleidung, bis hin zu bequemen Reise- und Unterkunftsmöglichkeiten. Alltagsaktivitäten werden immer anstrengender und beschwerlicher.

Fakten über die Adipositas-Chirurgie
Für Menschen mit einem krankhaften Übergewicht ist die Adipositas-Chirurgie oft die einzig bewährte Methode zur Gewichtsreduzierung und -stabilisierung, wenn alle anderen Behandlungen ausgereizt oder fehlgeschlagen sind. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass die Adipositas-Chirurgie bei krankhaft fettleibigen Patienten, der einzige Weg zu einem langfristigen Gewichtsverlust ist.

Eine Adipositasoperation ist keine Schönheitsoperation
Bereits bestehende, mit der Fettleibigkeit in Verbindung stehende Erkrankungen, können zum Teil behoben oder zumindest deutlich verbessert und der Ausbruch neuer Begleiterkrankungen verhindert werden. Eine Studie mit über 22.000 Patienten ergab, dass die Patienten nach einer chirurgischen Behandlung ihrer Fettleibigkeit im Durchschnitt ca. zwei Drittel ihres Übergewichts verlieren konnten. Im Gegensatz dazu ist eine nicht-chirurgische Behandlung langfristig bei weniger als 5% der Betroffenen erfolgreich.

Die Adipositas-Chirurgie führt bei krankhaft fettleibigen Patienten zu langfristigem Gewichtsverlust und einer Steigerung der Lebensqualität

Eine Adipositasoperation soll

  • Entstehung von Folgeerkrankungen vermeiden
  • Folgeerkrankungen günstig beeinflussen
  • Lebensqualität und Lebensjahre schaffen

OP -  Ja oder Nein?

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Was kommt auf mich zu? Sollten Sie sich für eine Operation entscheiden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.

  • BMI > 40 kg / m2  bzw. BMI > 35 mit schweren Begleiterkrankungen (BMI berechnen mit dem Taschenrechner):
  • Gewicht : Größe in Meter : Größe in Meter z. B.: 150 kg : 1,78 m : 1,78 m = BMI 47 kg/m2
  • Professionelle Ernährungsberatung über mindestens 6 Monate ohne erfolgreichen Gewichtsverlust von mehr als 10 % des Gewichtes
  • Mindestens 2 Stunden Sport / Bewegung pro Woche parallel zur Ernährungstherapie (dokumentiert) ebenfalls über 6 Monate.
  • Psychologische / psychiatrische Stellungnahme
  • Ausschluss von Drüsenerkrankungen
  • Das krankhafte Übergewicht besteht seit mehr als 5 Jahren

Rundum gut betreut – Informationen zum Ablauf

Adipositas-Informationsveranstaltung Erstkontakt:

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
  • Operationsverfahren
  • Antragstellung für eine adipositas-chirurgische Operation bei der Krankenkasse:
  • Welche Voraussetzungen sind erforderlich?



Planung der weiteren Therapie

  • Professionelle Ernährungstherapie
  • Bewegungstherapie
  • Endokrinologische Diagnostik
  • Psychiatrische Abklärung
  • Haus/fachärztliche Vorstellung
  • Kontaktdaten Selbsthilfegruppen
  • Ärztliches Gespräch zur OP-Planung und schriftliche Stellungnahme für die Antragstellung bei der Krankenkasse

Operationsvorbereitende Informationsveranstaltung

  • Wie geht es weiter nach der Operation?
  • Essverhalten
  • Vitaminsupplementation
  • Nachsorge

Stationäre Aufnahme zur Operation

Je nach Operationsverfahren müssen Sie mit einem Aufenthalt von 4 - 7 Tagen rechnen.

Ambulante Nachsorge in regelmäßigen Abständen um langfristige Erfolge zu gewährleisten

  • Im ersten Jahr 4 Termine
  • Danach jährlich
  • Bei Bedarf jederzeit

Das Adipositasteam wird mit Ihnen alle Einzelheiten vorher besprechen und festlegen.


SPRECHEN SIE UNS AN!

SIE ERREICHEN UNS:

  • Telefon: 04491 940 824
  • E-Mail: s.runden@smhf.de
  • Mo - Do 8:30 - 12:00 Uhr



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